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Praktikum bei: LandesECHO (Zeitschrift der Deutschen in der Tschechischen Republik)

Zeitraum und Ort: 28.6. – 1.10.2021, Praha / Prag

Stipendienprogramm: Mobilitätsstipendien für Praktika in Tschechien


Zum Abschluss meines Masterstudiums der Interdisziplinären Europastudien an der Universität Augsburg wollte ich nochmal die Chance ergreifen, für eine gewisse Zeit im Ausland zu leben und zu arbeiten. Da ich bereits zwischen September 2019 und Februar 2020 für ein Auslandssemester an der Karls-Universität Prag war und mich seit einigen Jahren für die tschechische Kultur und die deutsch-tschechischen Beziehungen interessiere, lag der Schwerpunkt meiner Suche auf Praktika in der Tschechischen Republik. Bei einer Internetrecherche bin ich schließlich auf das LandesEcho, der Zeitschrift der Deutschen in der Tschechischen Republik, aufmerksam geworden.

„[Mich hat] die Idee eines deutschsprachigen Magazins in Tschechien, das sich als Brückenbauer zwischen beiden Ländern versteht, sofort begeistert.“

Ein Praktikum in dieser Redaktion sah ich sofort als perfekte Ergänzung meines bisherigen Lebenswegs an, schließlich liegt meine berufliche Zukunft im Journalismus. Zudem hat mich die Idee eines deutschsprachigen Magazins in Tschechien, das sich als Brückenbauer zwischen beiden Ländern versteht, sofort begeistert.

Ende Juni hatte ich meinen ersten Arbeitstag in der Redaktion in der Vocelova 602/3 im Prager Stadtteil Vinohrady. Dort wurde ich vom verantwortlichen Redakteur sehr herzlich aufgenommen und in den ersten Tagen in die Arbeitsweise der Redaktion eingeführt. Nach kurzer Zeit war ich in die vielfältigen Arbeitsprozesse eingebunden und wurde mit spannenden Aufgaben betraut. Zu meinem Tätigkeitsbereich gehörten neben dem Verfassen eines Blogs (LandesBlog) über den eigenen Alltag in Tschechien und dem Recherchieren und Schreiben sowohl für den Internetauftritt des LandesEcho als auch für die Printausgabe zahlreiche weitere Aspekte. Ich zeigte mich für das Redigieren und Korrekturlesen der Beiträge von Kolleginnen und Kollegen verantwortlich, war auf Presseterminen und Veranstaltungen zugegen, die ich mit Social Media begleitete, und erstellte multimediale Inhalte, allen voran Fotos und Videos. Nach kurzer Zeit habe ich zudem die Social-Media-Auftritte (Facebook, Twitter, Instagram) betreut und mit den nötigen Tools wie Canva Postings auf denselben erstellt. Außerdem habe ich über Joomla neue Inhalte auf der Webseite des LandesEcho eingepflegt.

Für meine Arbeit beim LandesEcho war es von Vorteil, dass ich bereits durch vorherige Praktika und meine Tätigkeit als freier Mitarbeiter bei der Augsburger Allgemeinen eine Vorstellung hatte, wie in einer Redaktion gearbeitet wird. Das LandesEcho ist eine sehr kleine Redaktion, das heißt, dass es auf jeden ankommt und jeder unterschiedliche Arbeitsbereiche abdecken können sollte. Hinzu kommt bei einigen Themen die sprachliche Komponente. Zumindest rudimentäre Tschechischkenntnisse sind von Vorteil, gerade wenn es um tagesaktuelle Themen der tschechischen Innenpolitik geht. Der Umgang mit der deutschen Minderheit, die die maßgebliche Leserschaft des LandesEcho darstellt, ist sehr spannend. Hin und wieder ist aber auch Fingerspitzengefühl gefragt.

In der Zeit meines Praktikums beim LandesEcho habe ich mich sowohl beruflich als auch persönlich weiterentwickelt. Beruflich vor allem deshalb, weil ich das erste Mal in alle Arbeitsprozesse einer kleinen Redaktion, von der Themenfindung über die Recherche und das Schreiben bis hin zum Redigieren und finalen Korrekturlesen, eingebunden war. Zudem habe ich durch die zahlreichen digitalen Aspekte, die ich im zweiten Absatz angeführt habe, einen umfassenden Zugang zum digitalen Journalismus erhalten. Die Arbeit in einem anderen Land mit einer anderen Sprache hat meine Sensibilität für sprachliche Komponenten weiter ausgeprägt. Durch Sprachkurse, die ich bereits vorher begonnen hatte und in Prag weiterführen konnte, haben sich meine Tschechischkenntnisse verbessert.

Ganz zentral bei einem Auslandsaufenthalt ist die persönliche Komponente. Durch die tägliche Konfrontation mit einer anderen Kultur und der damit einhergehenden unterschiedlichen Sichtweise auf viele Aspekte des Lebens, hat sich mein Horizont weiter geöffnet. Bei der Arbeit, aber auch im Privaten habe ich zudem zahlreiche spannende Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern kennenlernen dürfen. Daraus sind einige Verbindungen hervorgegangen, die ich forttragen werde.

Dass ich Journalist werden möchte, war mir bereits vor meinem Praktikum klar. Im kommenden Jahr beginne ich ein Volontariat. Meine Arbeit für das LandesEcho hat aber dahingehend meine beruflichen Planungen beeinflusst, dass ich, sollte sich die Gelegenheit dereinst ergeben, gerne im Ausland tätig sein möchte, vorzugsweise als Korrespondent. Die Arbeit im internationalen Kontext öffnet Perspektiven, die ansonsten verschlossen bleiben würden.

Zukünftigen Praktikantinnen und Praktikanten empfehle ich, sich bereits vor Beginn des Praktikums etwas in die tschechische Sprache einzuarbeiten. Das erleichtert vieles, es ist aber auch schlichtweg interessant, das Erlernte in Tschechien anzuwenden. Bei der Wohnungssuche in Prag ist es ratsam, sich rechtzeitig über mögliche Optionen zu informieren. Es gibt zahlreiche Facebook-Gruppen, dort ist es meines Erachtens am einfachsten, ein WG-Zimmer/Appartement zu finden. Für die Arbeit in der LandesEcho-Redaktion rate ich Interessenten, sich bereits vor Antritt des Praktikums Gedanken zu möglichen Themen zu machen, über die man unbedingt schreiben möchte (vor allem für den LandesBlog). Da kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen, thematisch sind fast keine Grenzen gesetzt. Abschließend möchte ich der BTHA für ihre Unterstützung danken. Ohne derartige Stipendien wäre es für viele junge Menschen nicht möglich, ein Auslandspraktikum zu absolvieren.


Text: Stipendienbericht / Bild: BTHA

Bayhost stmwk