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Vom 3. – 4.6.2019 fand in Regensburg ein weiteres Vernetzungstreffen der bayerischen und tschechischen Hochschulrektoren statt. Dabei trafen sich 26 Vertreter der bayerischen und tschechischen Universitäten und Hochschulen nun bereits das vierte Jahr in Folge, um sich über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und des studentischen Austausches zu informieren und weitere Kooperationen zu initiieren. 

Das Treffen wurde am Nachmittag des 3. Juni mit einem informellen Get-together auf einer der Regensburger Donauinseln eröffnet, ehe die Teilnehmenden zu einem kleinen Spaziergang über die Steinerne Brücke zum Alten Rathaus aufbrachen. Dort hieß sie Bürgermeister Jürgen Huber mit einem offiziellen Empfang der Stadt Regensburg willkommen. Zunächst begrüßten die gastgebenden Hochschulrektoren, Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg und Mitglied des Direktoriums von BAYHOST und BTHA, sowie Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, die zahlreichen aus ganz Bayern und Tschechien angereisten Hochschulrektoren. Die historischen Räumlichkeiten, in denen bis 1806 der Immerwährende Reichstag abgehalten wurde, nutzten die Teilnehmenden, um mit den anwesenden oberpfälzischen Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt, Vorsitzender des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen, und Dr. Franz Rieger, stellvertretender Vorsitzender des Europaauschusses, ins Gespräch zu kommen.

Im zweiten Teil des Nachmittags fand das Arbeitstreffen der Hochschulrektoren im Veranstaltungssaal der Neuen Synagoge statt. Dieser Ort steht erneut für einen wichtigen Teil der gemeinsamen Geschichte. Als eine der ältesten und größten Jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum war sie bereits im Mittelalter Vermittler zwischen den großen Synagogen westlich und östlich von Regensburg. Genau 500 Jahre nach Vertreibung der Juden aus der Stadt 1519 gelang es nun auf Stelle der 1938 zerstörten Synagoge der Jüdischen Gemeinde einen würdigen Platz in der Mitte Regensburgs zurückzugeben (mehr dazu siehe www.br.de).


Die Vorsitzende von Universität Bayern e.V., Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, eröffnete mit Ihrem Grußwort das Arbeitstreffen und zeigte sich sehr erfreut darüber, dass man sich das vierte Jahr in Folge zum bayerisch-tschechischen Wissenschaftsdialog zusammengefunden hatte und der Kontakt immer intensiver werde. Dieses Netzwerk gelte es weiter auszubauen. Sie benannte mit der Luft- und Raumfahrttechnologie, der Künstlichen Intelligenz, der Mathematik sowie den Gesundheitswissenschaften die derzeitigen Schwerpunktthemen der bayerischen Universitäten, die auch für die weitere Zusammenarbeit von großer Bedeutung sind.
Daran anschließend bekräftigte Prof. Dr. Uta M. Feser als Vorsitzende von Hochschule Bayern e.V. die vielfältigen und intensiven Beziehungen. Die Hochschulen in Bayern bewegen sich im Dreieck zwischen Lehre, Forschung und Wirtschaft und es sei regional wie überregional ihr Ziel, die Inhalte der Wissenschaft in die konkrete Praxis zu transferieren.
Ebenso begrüßte der stellvertretende Vorsitzende der Tschechischen Hochschulrektorenkonferenz doc. PhDr. Mikuláš Bek, Ph.D., den großen Zuspruch der Rektoren aus beiden Ländern und die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Treffen. Er stellte die Wichtigkeit internationaler Zusammenarbeit zur Finanzierung von Wissenschaftsprojekten dar und gab einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen der tschechischen Hochschulpolitik. Da er aus dem Amt des Rektors der Masaryk-Universität ausscheidet und in den Senat des Parlaments der Tschechischen Republik wechselt, wurde er unter großem Beifall für seinen Einsatz beim Aufbau dieses Netzwerks mit einem symbolischen Präsent gewürdigt.
Ministerialrat Dr. Christoph Parchmann vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst erweiterte mit seinen Anmerkungen zur Entwicklung der Internationalisierung der Hochschulen den Themenkreis des Treffens und betonte die Bedeutung der Wissenschaft im gesellschaftlichen Leben.

Anschließend präsentierte die Projektmanagerin der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur, Radka Bonacková, den aktuellen Stand der bayerisch-tschechischen Hochschulzusammenarbeit und die Entwicklung der Förderung durch die BTHA. Dabei wurde deutlich, dass bereits eine Vielzahl erfolgreicher Partnerschaften zwischen Bayern und Tschechien geknüpft werden konnten, deren Ausbau aber auch weiterhin vorangetrieben werden muss. Sie appellierte an die Anwesenden, Studenten und Dozenten weiterhin nachhaltig für den bayerisch-tschechischen Austausch zu motivieren. Dies gelinge unter anderem durch die Etablierung binationaler Studiengänge und weiterer Studienangebote mit Beteiligung der Hochschulen in beiden Ländern.

Darauf aufbauend zeigten Vertreter grenznaher bayerischer Hochschulen einige Beispiele, wie Zusammenarbeit im akademischen Bereich zugunsten von Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern funktionieren kann.
So stellte Vanessa Döhler von der Technischen Hochschule Deggendorf das internationale duale Studienprogramm „CAST“ vor. Mit ihren Partnern von der Westböhmischen Universität in Pilsen und der Technischen und Ökonomischen Hochschule in Budweis gibt die TH Deggendorf Studierenden aus beiden Ländern die Chance, praxisorientiert und mit internationaler Ausrichtung zugleich zu studieren. Dieses flexible Studienmodell ist als Verbundstudium oder als Studium mit vertiefter Praxis möglich und basiert auf Kooperationen mit Unternehmen in der bayerisch-tschechischen Grenzregion.

Prof. Dr. Jakub Rosenthal von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden konnte von fünf erfolgreichen Forschungsprojekten mit tschechischen Partnern berichten, die in enger Einbindung der Studierenden durchgeführt werden. Er berichtete auch von den Herausforderungen der Projekte im Bereich der Finanzierung und den bürokratischen Hindernissen bei der Durchführung, was zu einer lebhaften Diskussion anregte, wie diese Probleme in Zukunft besser zu bewerkstelligen sind.

Prof. Dr. Thomas Groll von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg stellte sein Studierendenprojekt im Bereich des Change-Managements anhand eines Imagefilms dar. Die Studierenden arbeiteten zusammen mit ihren Kommilitonen von der Westböhmischen Universität in Pilsen mit der Methode des „Design Thinking“. Die Erfahrung mit dieser Methode und die binationale Zusammenarbeit im Projekt lobten die Studierenden im Film ausdrücklich.

Prof. Dr. Marek Nekula vom Bohemicum der Universität Regensburg stellte gleich zwei erfolgreiche Studienmodelle vor. Bereits seit 12 Jahren gelingt es, mit dem binationalen Bachelorstudiengang der „Deutsch-Tschechischen Studien“ einen engen Austausch mit der Karlsuniversität in Prag umzusetzen. Die Biografien der Absolventen zeigen, wie dadurch Experten in den deutsch-tschechischen Beziehungen ausgebildet werden. Des Weiteren wurde dieses Angebot um das Zusatzstudium „Regionalkompetenz Bayern – Tschechien“ erweitert, das es Studierenden aller Richtungen in Pilsen und Regensburg ermöglicht, in ihrem Fachbereich praxisorientierte deutsch-tschechische Zusatzkompetenzen zu erlangen.

Abschließend hob Radka Bonacková die Bedeutung dieser und weiterer bilateraler Studienangebote hervor und betonte, dass diese eine besondere Leistung der jeweiligen Beteiligten sind, die es künftig noch stärker zu unterstützen gilt.

Die Gespräche und der Erfahrungsaustausch wurden daraufhin bei einem informellen Abendessen fortgesetzt.

Der zweite Tag des Treffens begann mit individuellen Gesprächen zu möglichen Kooperationen, wobei sich interessierte Hochschulvertreter konkret mit möglichen Partnern austauschen konnten und individuelle Beratung zu den Fördermöglichkeiten erhielten.

Anschließend standen noch Besuche der Regensburger Hochschulen auf dem Programm. Zunächst wurde bei einer Führung durch die OTH Regensburg durch die neuen Gebäude sichtbar, wie rasant deren Studierendenzahl in den letzten Jahren gestiegen sind. Besonders zahlreiche Kooperationen mit Partnern aus der Wirtschaft bewirken, dass die Studierenden hier ihre theoretischen Kenntnisse direkt in die Praxis umsetzen können.

Nach einem kurzen Fußweg bei hochsommerlichen Temperaturen über den gemeinsamen Campus der OTH Regensburg und der Universität Regensburg wurden die tschechischen Hochschulvertreter von Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, und Frau Maria Grotz vom International Office begrüßt. Präsident Hebel betonte dabei die Funktion der Universität Regensburg als transnationale Drehscheibe, die sich gleichzeitig ihrer besonderen Verantwortung in der Region verpflichtet fühlt.  Maria Grotz berichtete über Erfahrungen aus dem EU Programm „Erasmus+“ im Kontext der Kooperationen zwischen der Universität Regensburg und tschechischen Universitäten.

Beim gemeinsamen Mittagessen wurde ein erfolgreiches Vernetzungstreffen der bayerischen und tschechischen Hochschulrektoren abgeschlossen und eine Fortführung in den kommenden Jahren angedacht.

Die Veranstaltung wurde von der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur in Kooperation mit Hochschule Bayern e.V., Universität Bayern e.V. und der Tschechischen Hochschulrektorenkonferenz organisiert.

 

Vertreter/innen tschechischer Universitäten und Hochschulen

  • doc. PhDr. Mikuláš Bek, Ph.D, Rektor, Masarykova univerzita, stellvertretender Vorsitzender der Tschechischen Hochschulrektorenkonferenz
  • prof. MUDr. Václav Báča, Ph.D., Rektor, Vysoká škola polytechnická Jihlava
  • doc. RNDr. Miroslav Brzezina, CSc., Rektor, Technická univerzita v Liberci
  • prof. RNDr. Václav Snášel, CSc., Rektor, Vysoká škola báňská – Technická univerzita Ostrava
  • JUDr. Michaela Vráželová, Ph.D., LL.M., Leiterin Internationale Beziehungen, VŠB – TU Ostrava
  • Mgr. Leona Stašová, Ph.D., Prorektorin, Univerzita Hradec Králové
  • PhDr. Zdeněk Beran, Ph.D., Prorektor, Univerzita Hradec Králové
  • Ing. Dita Hommerová, Ph.D., MBA., Prorektorin, Západočeská univerzita v Plzni
  • prof. Dr. RNDr. Pavel Matějka, Prorektor, Vysoká škola chemicko-technologická v Praze
  • prof. PaedDr. Pavel Doulík, Ph.D., Prorektor, Univerzita J. E. Purkyně v Ústí nad Labem

 

Vertreter/innen bayerischer Universitäten und Hochschulen

  • Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg, Vorsitzende Universität Bayern e.V.
  • Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, stellv. Vorsitzender Universität Bayern e.V.
  • Prof. Dr. Uta M. Feser, Präsidentin der Hochschule für angewandte Wissenschaften Neu-Ulm, Vorsitzende Hochschule Bayern e.V.
  • Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden
  • Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Müller, Vizepräsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden
  • Prof. Dr. Günther Pröbstle, Vizepräsident der Hochschule Ansbach
  • Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, Präsidentin der Technischen Hochschule Aschaffenburg
  • Prof. Dr. Christiane Fritze, Präsidentin der Hochschule Coburg
  • Prof. Dr. Karl Stoffel, Präsident der Hochschule Landshut
  • Prof. Dr. Michael Braun, Präsident der Technischen Hochschule Nürnberg
  • Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg, Mitglied des BAYHOST-Direktoriums
  • Prof. Dr. Thomas Fuhrmann, Vizepräsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg
  • MR Dr. Christoph Parchmann, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
  • Lena von Gartzen, Geschäftsführerin der Hochschule Bayern e.V.
  • Alexander Fehr, Geschäftsführer der Universität Bayern e.V.
  • Nikolas Djukić, Geschäftsführer des Bayerischen Hochschulzentrums für Mittel-, Ost- und Südosteuropa
  • Radka Bonacková, Projektmanagerin der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur

 


 Präsentationen:

pdfBayerisch-Tschechische Hochschulagentur

pdfTechnische Hochschule Deggendorf

pdfOstbayerische Technische Hochschule Amberg Weiden

pdfUniversität Regensburg


Artikel in der pdfMittelbayerischen Zeitung

Artikel auf www.onetz.de

Pressemitteilung der Universität Regensburg


 

Fotos: BTHA – Vladimír Šigut, UR – Dr. Andreas Friedel (4)

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