Der interdisziplinäre Forschungsverbund „Grenze/n in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen zwischen Tschechien und Bayern“ widmet sich der/den Grenze/n, durch deren Konstruktion die nationalen und durch deren Dekonstruktion die transnationalen Erinnerungskulturen geprägt werden.
Dadurch greift der Forschungsverbund das gesellschaftlich aktuelle und wissenschaftlich zentrale Thema der nationalen Erinnerungskulturen und deren Übersetzbarkeit und Übersetzung in einen transnationalen Kontext auf.
Das Ziel des Forschungsverbundes ist zu zeigen, wie Grenze/n im nationalen sowie transnationalen Zusammenhang in Narrationen, Artefakten und Praxen - etwa in Einschreibungen der Grenze in die Landschaft oder bei der Erinnerung an den Eisernen Vorhang - (de)konstruiert werden und wie eine nationale Grenzziehung und/oder transnationale Entgrenzung in den Erinnerungsdiskursen und -praxen geschehen.
Getragen wird der Forschungsverbund von den Universitäten Regensburg (Walter Koschmal und Marek Nekula, Sprecher des Forschungsverbundes) und Passau (Andreas Michler), der Karlsuniversität Prag (Manfred Weinberg, Ota Konrád), der UJEP Ústí n. L. (Renata Cornejo) und dem Adalbert Stifter Verein (Wolfgang Schwarz). Der Schwerpunkt liegt dabei auf Promotionsprojekten und Tagungen.
Promotionsprojekte
Evgenija Maleninská: „Literarisches Erinnern an die Vertreibung. Zur Entwicklung einer poetischen und subjektivierten Sprache in den 1970er- und 1980er-Jahren.“
Kateřina Papežová: „Einfluss der Grenze auf das Alltagsleben der Bevölkerung in den Grenzregionen Südmährens und Niederbayern vor und nach 1989.“
Václav Smyčka: „Das Gedächtnis der Vertreibung: Interkulturelle Perspektiven auf deutsche und tschechische Gegenwartsliteratur und Erinnerungskulturen.“ Bielefeld: Transcript, 2019.
Mikuláš Zvánovec: „Die Schutzarbeit an der deutsch-tschechischen Sprachgrenze. Die Rolle der deutschen und tschechischen Schutzvereine bei der kulturellen Durchdringung der multinationalen Gebiete der böhmischen Länder in den Jahren 1880–1918.“
Veranstaltungen
Studentische Exkursion „Erinnerungsorte entlang der Grenze“ im südlichen Böhmerwald, 29. – 31. Oktober 2019.
Workshop „The Environmental History of the Central European Borderlands Since the 1980s“, 20. September 2019. FSV – Karlsuniversität Prag
Workshop „Hoch- und Populärkulturen im interkulturellen Kontext“, 27. – 29. Juni 2019, FF - Karlsuniversität Prag
Workshop „Zwischen nationalen und transnationalen Erinnerungsnarrativen“, 23. – 25. November 2018, Universität Regensburg.
Diskussion und Lesung „Wendepunkte tschechoslowakischer Geschichte aus generationeller Sicht“: Pavel Kohout, Tomáš Kafka und Marek Nekula im Gespräch, 6. November 2018, Evangelischen Bildungswerk in Regensburg
Konferenz „The Local and the Regional Dimensions of 1918/19: A Comparison“, 4. – 6. Oktober 2018, FSV - Karlsuniversität Prag
Tagung „Regionale und korporative Identitäten und historische Diskontinuität“, 26. – 28. April 2018, Universität UJEP, Ústí nad Labem
Workshop „Grenze - Gedächtnis - Friedhöfe“, 27. September 2018, Institut für internationale Studien. Karlsuniversität Prag
Symposium „Zeitschriften als Knotenpunkte der Moderne/n“, 22. – 24. Juni 2017, Universität Regensburg, Bericht
Öffentliche Veranstaltung mit der Vorführung des Dokumentarfilms „Im Einen Alles, im All nur Eines“ von Lenka Ovčáčková, 22. Juni 2017, Universität Passau
Tagung „Localizing Europe in Central European Cultures of Memory“, 23. – 25. Juni 2016, Universität Regensburg
Weitere Informationen sind unter www.uni-regensburg.de/bohemicum und auf dem Projektflyer und dem Projektposter erhältlich.
Titelfoto: Kateřina Papežová; Installation von Iris Andraschek & Hubert Lobnig bei Slavonice/Zlabings